Jubiläumsfeier der SPD Künzell

Ehrung von Jürgen Schuck für 40 Jahre Mitgliedschaft
Ehrung von Jürgen Schuck für 40 Jahre Mitgliedschaft
Ehrung von Reinhard Reichel für 25 Jahre Mitgliedschaft
Ehrung von Reinhard Reichel für 25 Jahre Mitgliedschaft

Zu einer großen geselligen Runde hatte die SPD Künzell die Vertreter von Vereinen und Verbänden eingeladen, um ihren 65. Geburtstag zu feiern. Die Vorsitzende Gertrud Goeb konnte nicht nur die Europaabgeordnete Barbara Weiler, die Landtagsabgeordnete Sabine Waschke und Bürgermeisterin Trittin aus Gersfeld begrüßen, sondern auch einen Mann, dessen Gesicht zurzeit viele Menschen im Landkreis Fulda sehen möchten, weil sie täglich an den roten Wahlplakate mit seiner Silhouette vorbeikommen.

Mit Spannung sahen deshalb die Gäste dem Grußwort des Landratskandidaten Jonathan Wulff entgegen. Der Jurist und Verwaltungsfachmann hob die schwierigen politischen Bedingungen in der Gründungszeit des Ortsvereins hervor und zeigte am Beispiel des im vergangenen Jahr verstorbenen früheren Künzeller SPD-Vorsitzenden Karl Schuck, wie viel das politische Engagement einzelner Bürger in Bewegung setzen kann.

Bürgermeister Meinecke habe nicht auf die Einladung geantwortet und stattdessen mit einer Veranstaltung zur Verabschiedung ehemaliger Kommunalpolitiker am selben Abend reagiert, bedauerte der Vorstand der SPD. Gertrud Goeb vermutete, der Bürgermeister habe die SPD-Fraktion mit Erreichen des 65. Jahres in den Ruhestand verabschieden wollen. „Wir hören aber nicht auf! Wir entwickeln weiter Alternativen für Künzell!“ erklärte sie mit Nachdruck. Sie erläuterte, dass die SPD grundsätzlich wertekonservativ sei und sich seit nun fast 150 Jahren für Freiheit, Gleichheit und Solidarität als Grundpfeiler des Friedens einsetze, aber immer neue und zeitgemäße Wege zur Umsetzung dieser Werte suche.

Ein Überblick über Geschichte des Ortsvereins rief weithin vergessene Lokalpolitik zurück ins Gedächtnis. Alte Künzeller erinnern sich noch an die „Anna Ruh“, wo unter Leitung von Karl Montag die SPD Künzell gegründet wurde. Warum es keine Amand-Jestädt-Straße in Künzell gibt? Kaum jemand weiß noch, dass die SPD mit ihm einmal die absolute Mehrheit von 50,2 % in Künzell gewann, die CDU aber dennoch den Bürgermeister stellte, nämlich Hermann Heres, nach dem dann eine Straße benannt wurde.

Der Ortsverein hat eine erstaunliche Zahl aktiver Frauen hervorgebracht, von denen die ersten gegen Ende der Sechzigerjahre eintraten. 1983 übernahm mit Sibylle Brall die erste Frau den Ortsvereinsvorsitz, die erste Frau im Amt einer Ortsvorsteherin in Künzell war die Engelhelmser SPD-Frau Barbara Eckart. Mit Barbara Weiler und Barbara Imhof zogen nacheinander zwei Künzellerinnen in den Bundestag ein, und seit 17 Jahren ist Barbara Weiler Mitglied des Europäischen Parlaments.

Mit Stolz blickt die SPD Künzell deshalb auf ihre Geschichte zurück und erinnert sich an die Erfolge, die in langen Jahren in der Lokalpolitik erzielt werden konnten: Mehr Kindergärten und berufsfreundliche Öffnungszeiten in diesen, Betreuer und Räume für die Jugendarbeit, Verkehrsberuhigung und Lärmschutz sind nur einige Beispiele. Doch vieles andere bleibt noch, für das die Genossinnen und Genossen streiten wollen, so die Abschaffung der Kindergartengebühren und die Förderung erneuerbarer Energien.

Den Hauptvortrag des Abends hielt der Gewerkschaftssekretär Johannes Schaller zum Thema Rentenreform: 65 – ein markantes Alter. (s. Kasten)

Die Ehrung langjähriger Mitglieder übernahm die Landtagsabgeordnete Sabine Waschke. Für 40 Jahre aktiver SPD-Mitgliedschaft konnte sie Jürgen Schuck auszeichnen. Reinhard Reichel erhielt die silberne Ehrennadel für 25 Jahre in der SPD. Die Ehrungen von Siegfried Grünberg für 50 Jahre und Gustav Pausinger für 40 Jahre Mitgliedschaft werden demnächst folgen, da beide nicht anwesend sein konnten.