
Empört reagieren die Jusos Fulda auf die Einlassungen führender CDU-Funktionsträger der Region zu gleichgeschlechtlichen Lebenspartnerschaften. Die Union liefere wieder einmal Beweise dafür, dass ihre gesellschaftspolitische Positionierung noch immer von konservativer Borniertheit geprägt sei.
"In den Äußerungen der Herren Dippel, Arnold und Brand, die in der Fuldaer Zeitung vom 9. August zu lesen sind, schwingt unverkennbar eine nur mühsam unterdrückte Homophobie mit", stellt der Juso-Vorsitzende Simon Schüler fest. Heterosexualität werde zur Norm erhoben, ohne auch nur zu versuchen, diese willkürliche Setzung zu legitimieren. Im Weltbild der Fuldaer CDU sei Homosexualität offenbar etwas Abnormales, das man zwar als gesellschaftliche Wirklichkeit akzeptiere, wie es in der Erklärung des Stadtverbandes heißt; diese Akzeptanz werde aber allem Anschein nach nur widerwillig und mit größten Vorbehalten zugestanden, so Schüler weiter.
"Wenn Herr Brand sagt, dass Ungleiches nicht gleich behandelt werden dürfe, offenbart er sich damit als verbohrter Reaktionär. Der Abgeordnete und seine Parteifreunde scheinen ein latentes Problem damit zu haben, dass Menschen in gleichgeschlechtlichen Partnerschaften sich lieben und Verantwortung füreinander übernehmen wollen. Das hat nichts mit ‚dem Zeitgeist hinterherlaufen‘ zu tun, sondern ist eine Frage von Respekt, Toleranz und Offenheit.
Eine besondere Pointe sei der Verweis auf steigende Jugendhilfekosten und auf mehr Inobhutnahmen in schwierigen familiären Situationen. Hieran zeige sich die Widersprüchlichkeit, die der CDU-Position innewohne. Wenn homosexuelle Paare sich dafür entscheiden, Verantwortung für die Erziehung eines Kindes zu übernehmen, sollten wir als Gesellschaft ihnen dafür dankbar sein und nicht versuchen, ihnen Steine in den Weg zu legen, führt die Stadtverordnete und stellvertretende Juso-Vorsitzende Elena Tritschler die Kritik der sozialdemokratischen Jugendorganisation aus. Mit ihrem Beharren auf überkommenen Glaubenssätzen trage die Union entgegen ihrer erklärten Absicht zur Destabilisierung und Verunsicherung der Gesellschaft bei. Stattdessen, so die Jusos abschließend, sei es wichtig, den Menschen egal welcher sexuellen Orientierung alle Möglichkeiten zu eröffnen, um glücklich werden zu können nicht zuletzt, weil das auch im Interesse der Gesellschaft insgesamt sei.