Außerordenlicher Parteitag in Hannover

Edith Bing, Sabine Waschke MdL, Birgit Kömpel und Renata Schirmer

Hannelore Kraft, Nordrhein-Westfalens Ministerpräsidentin, eröffnete den außerordentlichen Bundesparteitag der SPD 2012 in Hannover. Sie schwörte die Delegierten und alle Gäste auf den bevorstehenden Wahlkampf ein: "Es wird Zeit, dass es wieder sozial und gerecht zugeht in Deutschland!"

Sigmar Gabriel, SPD-Parteichef, hat in einer leidenschaftlichen Rede auf dem Nominierungsparteitag der SPD in Hannover die inhaltliche Richtung für den Wahlkampf vorgegeben. In seiner für ihn schon typischen markanten Art hat er seine Sicht über den Koalitionsgipfel: „Mutti (Angela Merkel) hat Weihnachtsgeschenke an die CSU und FDP verschenkt – sie hat aber vergessen, Papi (Wolfgang Schäuble) zu fragen. Der weiß nämlich gar nicht, wie der das bezahlen soll!“ dargelegt.

Ein anderer Stil, eine andere Politik: Haltung, Werte und Mut – Klartext für konkrete Ziele. Mit einer euphorisch gefeierten Rede auf dem Bundesparteitag 2012 bewarb sich Peer Steinbrück um die Kanzlerkandidatur.

In seiner knapp zweistündigen Rede schwor der Kanzlerkandidat Peer Steinbrück die ca. 600 Delegierten auf einen Wechsel der Politik in Deutschland ein. Er ließ keine wichtigen Themen aus und bekannte sich klar und deutlich zu einem flächendeckenden, gesetzlichen Mindestlohn und zu einer Frauenquote statt einer weiterhin freiwilligen Flexiquote á la Kristina Schröder. „Das CDU-Frauenbild stammt noch aus dem Maggi-Koch-Studio der 50-er Jahre!“, führte er an und bekam dafür tosenden Applaus.

Weitere Zitate: „Frau Merkel befindet sich immer im Ungefähren – und ungefähr ist nicht ungefährlich! Die Menschen in Deutschland erwarten, dass man ihnen die Wahrheit sagt.“

„Wir brauchen starke Steuern für eine starke Infrastruktur und eine gute Bildung. Wir werden nicht für alle aber für einige wenige die Steuern erhöhen – und dies werden wir sehr gut begründen“.

„Die Wähler können darüber bestimmen, ob es einen flächendeckenden Mindestlohn, verbindliche Frauenquoten, eine bessere Bildung, eine armutsfreie Rente und erschwingliche Mietwohnungen geben wird.“

Die vier Frauen aus Fulda (siehe Bild) waren begeistert von Steinbrücks Ansichten und seinem Wahlprogramm. „Wir freuen uns besonders über das klare Bekenntnis von Peer zu den Frauen und sozialer Gerechtigkeit“.

11 Minuten Applaus bekam Peer Steinbrück unter anderem auch für seine klare Koalitionsaussage zu Rot/Grün. „Wir wollen keinen halben Regierungswechsel – wir wollen einen ganzen“, führte er aus. Mit 93,5 % bekam er von den Delegierten ein klares Votum für seine Kandidatur und für einen ganzen Regierungswechsel.

Übrigens, der Rentenantrag der Fuldaer SPD wurde in großen Teilen übernommen und in das Wahlprogramm mit aufgenommen.