
Ein Problem, die Familie und ihre Karriere unter einen Hut zu bringen, hatte Sabine Waschke nie. Mit der perfekten Unterstützung von Mann und Kindern konnte die SPD-Landtagsabgeordnete beruflich einen neuen Weg einschlagen und geht in ihrer Arbeit auch absolut auf. Die 54-Jährige aus Hattenhof ist eben eine echte Powerlady.
Ich habe einen Partner, der mich sehr unterstützt hat, konnte sich die Ehefrau und Mutter stets auf ihren Mann verlassen. Er selbst war es sogar, der sie dazu animiert hatte, wieder in das Berufsleben einzusteigen, nachdem die Kinder auf der Welt waren. Unterstützung konnte die Mutter auch durch ihren Arbeitgeber erfahren. Schließlich konnte sie zu den Zeiten arbeiten, wenn ihr Mann zuhause war. Dieses Modell wünscht sich die Politikerin auch für viele andere Familien. Die Arbeitgeber müssen einen Schritt auf die Mitarbeiter zugehen, fordert Waschke die Familiengründung der Arbeitnehmer zu Berücksichtigen. Dabei könnten laut der 54-Jährigen auch Väter und Mütter arbeiten, wenn beide Arbeitgeber flexible Regelungen schaffen. Ich kenn Arbeitgeber, die sind unheimlich offen, aber es gibt auch welche, wo es Probleme gibt, kann Waschke prinzipiell beide Seiten verstehen. Ohnehin kann sie auch nachvollziehen, wenn Frauen ganz zu hause bleiben, um die Kinder zu erziehen. Das müssen die Eltern ganz für sich entscheiden, weiß die Ehefrau.
Dabei hatte sie den Weg zur Politikerin selbst gar nicht so geplant. Nach ihrem Abitur mit dem Schwerpunkt Wirtschaft hat die junge Frau eine Ausbildung in einem Warenhaus gemacht und dort dann als stellvertretende Abteilungsleiterin gearbeitet, bis ihr Sohn auf die Welt kam. Das war der klassische Karriereknick, wusste die Mutter, dass sie mit Kind eine solche Führungsposition nicht mehr unter einen Hut bekommt. Weiter hat sie unter anderem im Büro von Mc Donald und in der Buchhaltung eines Musikladens gearbeitet. Darauf folgte eine Bewerbung als Schulsekretärin. Wir hatten immer gemeinsam Ferien und sind zu dritt in die Schule gegangen, blickt Waschke gerne auf die Zeit mit ihren zwei Kindern zurück.
Zur Politik ist sie dann ganz unverhofft gekommen. Zwölf Jahre lang war sie als Elternvertreterin tätig und ist eher spontan in die SPD eingetreten, als sie sich über eine Kampagne von Roland Koch (CDU) aufgeregt hat. Politik kann man nicht lernen. Das hab ich nie geplant, erklärt Waschke ihren Entschluss. Als ihre Tochter schließlich 18 Jahre alt wurde, hatten sie die Verantwortlichen gebeten die Schulpolitik der SPD im Kreistag zu übernehmen, wo sie seit 2001 Abgeordnete und seit 2006 stellvertretende Fraktionsvorsitzende ist. Ihre erste Wahl in den Hessischen Landtag folgte 2003. Das hab ich mir bestimmt zwei Wochen lang überlegt. Das zu machen, hat schon Auswirkungen auf die Familie, erklärt die Politikerin, die schließlich den Weg gewagt hat und auch immer noch dazu steht: Das habe ich nie bereut. Die Arbeit hat mir vom ersten Tag an Spaß gemacht.
Selbstverständlich habe es in den elf Jahren auch immer mal Schwierigkeiten gegeben, doch an dem Punkt aufhören zu wollen, sei sie nie angekommen.
Man entwickelt ein Bauchgefühl, fand es Waschke wichtig, verschiedene Wegbegleiter, die ihr in der ersten Zeit Tipps gegeben haben, an ihrer Seite zu haben. Probleme mit Männern habe sie persönlich nie erlebt. Bei uns in der Fraktion gibt es keinen Unterschied, ob ein Mann oder eine Frau was tut. Das ist alles auf einer Augenhöhe, versichert die SPD-Abgeordnete, die aber auch zu gibt: Die Quote hilft Frauen schon. Allen Frauen und Mädchen möchte die Karrieredame mit auf den Weg geben, dass sie sich was trauen sollen. Frauen neigen dazu alles zu hinterfragen, was sie tun. Ich wünsche jeder jungen Frau in Osthessen einen Chef, der viel Verständnis für sie hat, so Waschke.
10 Fragen an Sabine Waschke:
1. Essen – herzhaft oder süß?
Süß, als Nervenfutter.
2. Rock oder Hose?
Sowohl als auch. Kommt auf den Anlass an.
3. Urlaub – Berge oder Strand?
Strand, weil ich die Nordsee liebe.
4. Zopf oder Haare offen?
Ich trage meine Haare immer offen.
5. High Heels oder Sneakers?
Ich bin mehr ein Sneakertyp, weil ich einfach schneller bin.
6. Automatik oder Handschaltung?
Handschaltung, weil ich es so gewohnt bin.
7. Bier oder Sekt?
Sowohl als auch. Eigentlich lieber mal ein gutes Glas Wein.
8. Couch oder Party?
Wenn ich zuhause bin lieber Couch mit einem Buch.
9. Schmusebär oder Macho?
Ich hab keinen Macho geheiratet. Sonst wäre ich nicht da, wo ich bin.
10. Tattoo oder nicht?
Nicht. Mit über 50 ist das nicht mehr so en vogue.