
Wie können wir sozialen Zusammenhalt stärken und bewahren? Wie können wir dafür sorgen, dass Menschen mit Behinderung auch in Zukunft bestmöglich in die Gesellschaft integriert und akzeptiert werden? Welche Möglichkeiten gibt es hierzu?
Wir, die Jusos-Fulda, hatten am Samstag den 25.06. die Gelegenheit, in der Gruppe zusammen mit den Architekten des Architekturbüros Staubach & Partner und dem Schulleiter Herr Henkel ein sehr gelungenes Beispiel anzusehen, wie so etwas funktioniert. Zusammen besuchten wir die Antonius-von-Padua-Schule, die über Spenden im Rahmen des Antonius-Netzwerkes eine Schule ins Leben gerufen hat, welche sich darum bemüht, Kinder mit einer geistigen Behinderung gemeinsam mit Kindern ohne Behinderung zu unterrichten und zu erziehen. Man versucht hier Menschen mit Handicaps nicht nur in das soziale Umfeld einzubinden, sondern man gibt ihnen direkt die Möglichkeit, ihr Umfeld gleichberechtigt nach ihrem Können und ihren Interessen zu gestalten.
Man geht davon aus, dass eine geistige Behinderung weniger ein medizinisches bzw. biologisches Problem ist. Vielmehr ist es ein soziales Problem, da diese Menschen oftmals isoliert werden und sich somit ihre Behinderung im Laufe der Zeit stärker ausprägt. Wenn wir Kinder in ihrer frühen Entwicklungsphase in das Umfeld mit Kindern ohne Behinderung einbinden, bietet dies für beide Seiten sehr viele Vorteile!, so der Schulleiter zu uns. Kinder mit Handicaps können sich viel besser entfalten und Kinder ohne Behinderung lernen gleichzeitig den gegenseitigen Umgang miteinander.
Auch mit einem der Architekten kamen wir in das Gespräch. Uns wurde erklärt, dass dank des Baustils eine Atmosphäre geschaffen wurde, in der sich die Kinder wohlfühlen sollen. Beispielsweise gibt es keine klassischen Schulklassen, sondern Lerngruppen, die räumlich nicht getrennt sind. Große Räume entwickeln, im Vergleich zu kleinen, geschlossenen Räumen, Ruhe bei den Kindern, die wichtig für Ihre Entwicklung ist., erklärte uns einer der Architekten.
Wir Jusos-Fulda wollen an der Stelle noch einmal deutlich die Initiative Perspektiva hervorheben, in der sich viele Unternehmen in der Region engagieren. Hier wird aktiv versucht, Menschen mit Handicap in einen Betrieb einzugliedern. Erfahrungsberichten nach konnte man hier viele positive Entwicklungen feststellen, wie beispielsweise ein besseres Betriebsklima. In der Regel sehen wir uns eher als Kritiker einer freien Marktwirtschaft, aber dies stellt ein absolut gutes Beispiel für sozialen Unternehmerwillen dar, an dem sich viele ein Beispiel nehmen sollten.
Leider mussten wir Jusos an der Stelle auch erfahren, dass Menschen mit geistiger Behinderung immer noch erhebliche Nachteile im alltäglichen Leben hinzunehmen haben. Zum Beispiel haben sie keinen festen Lohnanspruch, sodass sie am Ende des Tages trotz Vollzeitbeschäftigung fast mit leeren Händen dastehen. Auch begegnet man aktuell politischen Gegenbestrebungen seitens von Rechtspopulisten, die sich doch ernsthaft dafür einsetzen, dass die Inklusion also die Umsetzung eines barrierefreien Umfeldes und hin zur besseren Gestaltung der Umwelt für alle kritisch zu betrachten ist.
Aus unserer Sicht ist das Antonius-Netzwerk mit ca. 1200 Mitarbeitern einer der wichtigsten Arbeitgeber der Region. Allein eine Schmälerung der Mittel für die Umsetzung eines solchen Programmes ist aus unserer Sicht unsozial, unchristlich und reines Gift.
Zum Abschluss möchten wir im Rahmen des Juso-Unterbezirkes Fulda dem Schulleiter Herr Henkel danken, dass er uns die Führung in der Schule ermöglicht hat und dass er sich die Zeit genommen hat, uns alles ausführlich zu erklären. Wir jedenfalls sagen Hut ab und viel Erfolg für die Zukunft.