Es war eine lebhafte Diskussion um das digitale Klassenzimmer im „Zum Roten August Bebel“ in Fulda. Die SPD-Landtagsabgeordnete Sabine Waschke hatte den digitalpolitischen Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion eingeladen, um mit interessierten Gästen über die Schule der Zukunft zu diskutieren. „Nun schwebt der Begriff des digitalen Klassenzimmers im Raum und wir denken sofort an mit Tablets ausgestatteten Klassen. Aber ist damit schon der Begriff digitales Klassenzimmer erklärt oder geht es um mehr“ fragte SPD-Chefin Sabine Waschke.
Natürlich gehe es auf der einen Seite darum, die Schulen bestmöglich auszustatten. „Auf der anderen Seite geht die Pädagogik immer vor und wir müssen die Lehrkräfte entsprechend weiterbilden. Im Vordergrund sollte schließlich immer die Fragen stehen, welche Kompetenzen wir den Schülerinnen und Schülern vermitteln, damit sie sich in der digitalen Welt gut und sicher bewegen können“, sagte der SPD-Bundestagsabgeordnete Jens Zimmermann, der die Schülerinnen und Schüler von Anwendern zu Programmieren machen möchte. „Bislang wenden die meisten Schüler die Apps auf ihrem Handy nur an, aber sind wir auch in der Lage, selbst eine App zu programmieren? Es gibt gute didaktische Ansätze, wie wir bereits in der Grundschule Kompetenzen vermitteln, die Anwender zu Programmieren machen. Dafür müssen wir aber zu aller erst die Lehrkräfte weiterbilden.“
Aus Sicht der SPD-Bundestagsfraktion müsse für die bundesweite Umsetzung eines digitalen Klassenzimmers zum einen das Kooperationsverbot abgeschafft werden, dass es den Bund verbietet, sich direkt in die Bildungspolitik der Länder einzumischen. Zum anderen müsse als ein wichtiger Schritt der DigitalPakt Schule der Bundesregierung umgesetzt werden, der in den kommenden Jahren fünf Milliarden Euro in die technische Infrastruktur der Schulen investiere. Aus hessischer Sicht fordert Zimmermann einen Masterplan für das digitale Klassenzimmer: „19 Jahre CDU Regierung gehen nicht spurlos an den Schulen vorbei. So sind sie hessenweit völlig unterschiedlich technisch ausgestattet und es gibt immer noch Schulen, die lediglich über einen Internetanschluss von 6 m/bits verfügen. Ich bin mir sicher, die Lehrkräfte wären bei entsprechender Ausstattung und Weiterbildung durchaus in der Lage, die Schülerinnen und Schüler in einem digitalen Klassenzimmer fit für die Zukunft zu machen.“