Die sozialdemokratischen Frauen der SPD (AsF) diskutierten am Freitagabend mit 25 Bürgerinnen und Bürgern im Haus Oranien über die Gleichberechtigung zwischen Frauen und Männern. Monika Oertel, die Vorsitzende der AsF Fulda, begrüßte als Gastreferentin Susanne Selbert, die Direktorin des Landeswohlfahrtsverbandes Hessen und Enkelin von Elisabeth Selbert (eine der vier Mütter unseres Grundgesetzes), die extra aus Kassel angereist war.
Zu Beginn der Veranstaltung referierte Susanne Selbert zunächst über die Geschichte der Gleichberechtigung. Ihr sehr interessanter Beitrag begann mit Marie Juchacz, eine der Frauenrechtlerinnen die vor 100 Jahren erfolgreich das Frauenwahlrecht durchgesetzt hat und die Mitbegründerin der Arbeiterwohlfahrt war. Es folgte die Geschichte von Elisabeth Selbert, von ihrer Zeit als Studentin bis 1949 zu unserem Grundgesetz mit dem Artikel 3 mit der Gleichberechtigung zwischen Frauen und Männern. Auch die besonderen Ereignisse in der Nachkriegszeit bis heute stellte Susanne Selbert immer an Hand von praktischen Beispielen dar.
Die Gäste folgten dem Beitrag mit großer Aufmerksamkeit und Begeisterung. Gerade die persönlichen Erfahrungen und Bilder sowie Erlebnisse von Elisabeth Selbert, die Susanne als ihre Enkelin natürlich sehr gut wiedergeben konnten, machten das Referat so einmalig und lebensnah. Am Ende ihres Referates zitierte Susanne Selbert noch einmal Willy Brand, „die Gleichberechtigung ist wie eine Schnecke auf Glatteis und so sei es auch heute noch oft“.
Nach dem Referat folgte eine sehr rege Diskussion über den aktuellen Stand der Gleichberechtigung und darüber was noch alles nötig ist, um auch gesellschaftlich und in allen Lebensbereichen die Gleichberechtigung noch weiter voran zu bringen.
In der Diskussion kristallisierten sich drei Themenschwerpunkte heraus. Die beruflichen Entwicklungsmöglichkeiten mit der Ungleichheit bei der Bezahlung für gleiche Aufgaben/Funktionen, die Rolle/Stellung zwischen Frauen und Männern in der Ehe (Lebenspartnerschaften) und auch die unterschiedlichen Einstellungen zwischen Frauen und Männern, wurden sehr ausführlich diskutiert. Interessant war die Diskussion auch deshalb, weil ein direkter Austausch zwischen den Frauen und den fünf Männern unter den Gästen stattfand.
Im Ergebnis stellten alle Teilnehmer/innen fest, rechtlich ist die Gleichberechtigung weitestgehend umgesetzt, aber gesellschaftlich gibt es noch sehr viel zu tun und auch die Männer sind hier gefordert. Susanne Selbert forderte in ihrem Schlusswort dazu auf, „die Frauen müssen sich noch viel stärker in die Politik einbringen, es ist natürlich auch immer eine Frage der Macht, wie es am Beispiel ihrer Großmutter Susanne Selbert ja nachvollzogen werden kann“.
Monika Oertel bedankte sich am Ende der Veranstaltung bei Susanne Selbert und überreichte ein kleines Präsent. Bei den Gästen bedankte sie sich für die gute und aufgeschlossene Diskussion, auch wenn diese hervorragende Veranstaltung sicherlich eine größere Teilnehmerzahl verdient hätte.